Liebe EcoToiletten-Nutzer, Unterstützer und Veranstalter, wir wenden uns mit dieser ausführlichen Nachricht an Euch, um Euch die Veränderungen unser Preisstruktur für die kommende Saison 2017 im Detail darzustellen. Ihr ahnt es an dieser Stelle schon oder habt es bereits im Gespräch mit uns erfahren: ja, es wird 2017 mehr Geld kosten EcoToiletten zu mieten. Das war für uns keine leichte Entscheidung und wir sind nicht mit dieser Intention gestartet. Denn wir glauben, dass Nachhaltigkeit nicht zwingend teurer sein muss. Daher hier die Hintergründe, warum eine Preissteigerung für uns aktuell unvermeidlich ist: 1) Mehr Professionalität: Wir haben in unseren ersten 4 Jahren viel mit einem kleinen Team geschafft. Unser Gründerteam kam aus dem Studium und somit hat sich 90% unseres Teams aus Studenten oder frischen Absolventen zusammengesetzt. All diese Aspekte bildeten die Basis, um unsere Kosten gering zu halten. Wir haben uns als Gründer kaum Gehälter gezahlt, viel mit Praktikanten gemeistert, Überstunden nicht aufgeschrieben und konnten die Motivation aus der Begeisterung für die Sache schöpfen. Mit einem wachsendem Team und steigender Verantwortung ist das jedoch nicht mehr ausreichend und auch nicht nachhaltig. Des Weiteren hatte es häufig auch seinen Preis, dass wir mit einem jungen und motivierten, aber größtenteils unerfahrenen Team gearbeitet haben. Manchmal war das durchaus hilfreich, da wir so mit guten Innovationen um die Ecke kommen konnten, an anderen Stellen hat es jedoch zu Frustration auf Seiten der Kunden und unseres Teams geführt. Daher werden wir in 2017 unser Team stärken und mit starken Partnern ergänzen. Die Prozesse sind strukturierter und wir nutzen bessere Materialien. Wir werden besser ausgebildete Mitarbeiter in unser Team holen und damit ein stabil-funktionierendes System aufbauen. So wird uns in diesem Jahr die HLO (Humanitarian Logistics Organisation) bei der Ausführung der Transporte zu den Festivals und Großveranstaltungen in ganz Deutschland helfen. Dieser Verein organisiert im Tagesgeschäft Transporte und andere Logistische Leistungen für NGOs auch in entfernteste ländliche Regionen des globalen Südens. Mit dieser Expertise wird es kein Problem sein auch auf die Schwäbische Alb oder in die Uckermark zu liefern. Ihr könnt Euch hier den Jahresbericht 2016 herunterladen. Also wenn ihr in diesem Jahr auf eine EcoToilette geht, dann könnt ihr den Mädels und Jungs der HLO danken. 2) Weniger Heldentum Wer uns in den vergangenen Jahren “Backstage” bzw. Backtoilet erlebt hat und einen Einblick in die Arbeit gewinnen konnte die nötig war um die Toiletten im Einsatz zu halten, der weiß wie hart unsere Teams manchmal gearbeitet haben. Viele Überstunden wurden getätigt und teilweise wurden mit den einfachsten Mitteln vielfältige Herausforderungen gelöst. Das war nur möglich, da wir im gesamten Team stark an unsere Vision glauben, dass ökologische Toiletten einen positiven Impact auf unsere Erde und Gesellschaft haben können und natürlich auch den Festivalgästen einen immensen Mehrwert bieten. Außerdem haben viele Teamkollegen seit Gründung des Unternehmens auf Geld verzichtet oder am absoluten Minimum gelebt. Mehrere engagierte Helfer haben in ihrer Freizeit bei uns mitgearbeitet und ihre Expertise eingebracht ohne Geld dafür zu verlangen. Das hat uns echt weit gebracht und wir können nur unendlich dankbar dafür sein. Andererseits sehen wir auch, dass die bisherigen internen und operativen Strukturen bei EcoToiletten professionalisiert werden müssen, damit die wundervollen Menschen in unserem Team auch noch in 5, 10 oder 20 Jahren hier arbeiten können und möchten. 3) Kompostierung In unseren ersten 3 Jahren hatten wir das Glück mit Bauern aus der Region Brandenburg zu kooperieren. Die Mengen in dieser Phase waren relativ klein und Kosten hatten wir praktisch keine, außer die Fahrt zum Kompostplatz. Im letzten Jahr mussten wir umstellen auf einen neuen Prozess, bei dem wir die festen Fäkalien von den Flüssigen trennen. Die Feststoffe werden von einem Containerdienstleister zu einem Kompostwerk gefahren. Die Flüssigkeiten gehen (leider noch) ins nächstgelegene Klärwerk. Da wir damit den lokalen Monopolstellungen einiger Abfallentsorger unterliegen, sind unsere Kosten abhängig von Dritten. In 2016 kannten wir zu dem Zeitpunkt als wir Angebote geschrieben hatten noch nicht alle Preise unserer Subunternehmer. Es hat sich herausgestellt, dass diese 10-20x teurer waren als angenommen. Wir werden diesen Punkt in jedem Angebot berücksichtigen und transparent auflisten. Darüber hinaus arbeiten wir energisch daran, dass in Zukunft die Kosten für die Verwertung gesenkt werden. Momentan sind wir u.a. in Verhandlungen mit Vergärungsanlagen, die auch bereit wären die Fäkalflüssigkeiten anzunehmen und Energie daraus zu erzeugen, mit einer anschließenden Nachkompostierung. Wie Wir gemeinsam an der Klo-Revolution arbeiten können Wir sind der Ansicht, dass nachhaltige Produkte nicht zwingend teurer sein sollten. Außerdem sind wir der Meinung, dass jeder Mensch den Zugang zu einer vernünftigen Sanitärversorgung verdient. Daher haben wir von Anfang an versucht die Preise auf einem Minimum zu halten und möglichst vielen Veranstaltern unsere EcoToiletten zugänglich zu machen. Leider haben wir dafür auch oft gezahlt und das können und möchten wir so nicht mehr. Einige Veranstalter haben bei uns sogar weniger bezahlt, als für Chemietoiletten. Vor einer Weile hat uns sogar ein Anbieter für Chemietoiletten (recht wütend) angeschrieben und behauptet, dass "wir ihnen die Preise kaputt machen würden”. Wir sehen großen Wert darin in dezentralen Umgebungen Komposttoiletten anzubieten und haben die Vision dies als EcoToiletten auch noch in viele andere Bereiche und Länder auszuweiten. Dafür müssen wir uns auch finanziell nachhaltig aufstellen und die externen Kosten individuell einpreisen, die ein hochwertiges System aus Komposttoiletten bietet. In unserer 4-jährigen Erfahrung haben unsere EcoToiletten 1.000.000 Benutzer erreicht, die mit einem Lächeln aus der Kabine kamen und uns für unseren Service gedankt haben. Wir sind uns sicher, dass jeder dieser Benutzer gerne 1,00 - 2,00 € mehr für sei Festivalticket zahlen würde, wenn er weiß, dass er dafür ein komplettes Festivalwochenende - 24h am Tag - auf eine geruchlose, saubere und umweltfreundliche Toilette gehen kann. Wenn nicht nur wir, sondern auch Veranstalter transparent kommunizieren welchen Wert eine funktionierende und menschenwürdige Sanitärversorgung hat, dann wird dies unserer Meinung nach von den meisten Nutzern akzeptiert. Als tolles Beispiel hat das Wilde Möhre Festival im Jahr 2015 einen Transparenzbericht veröffentlicht, um die Preiserhöhung des Festivaltickets von 65 Euro auf 110 Euro für das Jahr 2016 zu erläutern. Sie haben explizit auf das Thema der Nachhaltigkeit verwiesen und auch unsere Kosten transparent in ihrem Gesamtbudget aufgeschlüsselt. siehe Anhang Wir werden weiterhin jede Anfrage einzeln bearbeiten. Es wird bei uns keine Pauschalpreise geben. Wir wollen versuchen für jedes Event den besten Preis zu finden und somit faire Bedingungen für alle anbieten. Jeder der auf einem Event schon einmal Ökotoiletten genutzt hat, weiß dass diese für Festivalbesucher deutlich angenehmer sind als konventionelle Plastikkabinen. Wir wollen gemeinsam Events nachhaltiger gestalten und für eine angenehme Sanitärversorgung sorgen. Das geht nur gemeinsam mit Euch als EcoToiletten-Nutzer, Unterstützer und Veranstalter! Lieben Gruß Kevin (Geschäftsführer EcoToiletten) P.S. Wenn Ihr Fragen oder Kommentare dazu habt, könnt Ihr diese auch direkt an uns mailen: [email protected]
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January 2024
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