Posted on 21. Oktober 2013 by Kevin Kuhn Wieso kommt man eigentlich auf den Gedanken eine ökologische Toilettenvermietung in Deutschland zu starten, wenn es doch genügend Toiletten auf Festivals, Baustellen oder Straßenfesten gibt? Warum ankämpfen gegen ein Modell, welches sich in den letzten Jahren etabliert hat und auch immer besser geworden ist? Unsere Motivation ist in drei Teile zu unterteilen. 1.) Die spendenunabhängige Finanzierung von sanitären Hilfsprojekten in ärmeren Regionen. Unser Team hat sich gebildet durch das Guts for Change-Projekt bei dem nun ein komplettes indisches Dorf ausgestattet wurde mit Trockentrenntoiletten. Vorher hatten lediglich einige wenige Familien eine Latrine, welche zudem bei einigen nicht funktionierte und stinkte. Die Regel war, dass sich die Leute zwischen ihren Gemüsefelder in der Öffentlichkeit entledigen mussten (sogenannte Open Defecation). Das Team um Guts for Change radelte im Jahr 2012 von Berlin bis nach Indien, um durch Social Media Aufmerksamkeit auf das Thema Sanitation lenken und Spenden für den Bau von 25 Toilettenhäuschen zu sammeln. Die German Toilet Organization, die Ecosan Services Foundation und der Verein Non-Water Sanitation betreuten das Projekt mit ihrer Expertise. Um weiterhin solch fabelhafte Projekte umsetzen zu können, entschied sich das Team um Non-Water Sanitation durch die Kleingartenkampagne und EcoToiletten.de eine konstante Spendenquelle aufzubauen. Außerdem ist dies eine Möglichkeit, das ernsthafte Thema der fehlenden Sanitäranlagen für ein Drittel der Menschen auf der Welt bekannter zu machen. Somit gehen 10 % unserer Jahreseinnahmen an die Projekte vom Non-Water Sanitation. Aktuell ist dies der Bau eines Toilettenblocks und eines Hostels für ein Internat in Indien im ländlichen Raum zwischen Mumbai und Pune. 2.) Ein neues Bewusstsein schaffen, dass eine nachhaltige Sanitärversorgung auch in Deutschland möglich ist. Nur wenn wir den Leuten in Deutschland zeigen können, was es heißt, eine nachhaltige Sanitärversorgung zu haben, kann auch mehr Bewusstsein für den Bedarf in Entwicklungsländern geschaffen werden. Somit wollen wir aufzeigen, dass es nicht nötig ist 5-10 Liter Trinkwasser pro Toilettengang zu verschmutzen, nur damit das Bad nicht unangenehm riecht. Oder, dass menschliche Fäkalien kein Sondermüll sind, sondern eine der Lösungen, um der größer werdenden Bodendegradation entgegenzuhalten. Da es schwierig ist die bestehenden Systeme in unseren Haushalten umzustellen, liegt der Fokus fürs erste auf die Regionen, wo die Abwasseranschlussregelung nicht greift. Die Verwendung von mobilen Toiletten stellt dabei einen Punkt dar. Aber gerade dieser Punkt bringt, neben den positiven ökologischen Aspekten, auch viele weitere Vorteile mit sich. 3.) Einen wichtigen Schritt dazu beitragen, dass Festivals weniger umweltschädlich sind und sie komfortabler machen. Mal ganz im Ernst, Festivals sind wirklich starke Umweltverschmutzer: Das Feld zum Campen und vor der Bühne ist hinterher nicht mehr nutzbar, es werden Unmengen an Müll produziert, welcher nicht getrennt wird, und viele Leute machen ihr Geschäft am Rand in irgendwelchen Büschen, um den widerlichen Toiletten zu entgehen. Natürlich gibt es dabei auch Ausnahmen und in den letzten Jahren hat sich vieles getan bei den Veranstaltern. Auch bei innerstädtischen Veranstaltungen ist dies ähnlich. Jeder Berliner kann sich wahrscheinlich erinnern wie der Tiergarten jedes Jahr nach der Love Parade aussah. Doch allgemein gesagt; je größer die Veranstaltungen, desto schlimmer ist die Sanitärsituation. Hinzu kommen Fakten wie ewiges Anstehen, starker Geruch, vollgemüllte Kabinen und sogar die Gefahr der Krankheitsübertragung. Da wir nicht finden, dass diese Situation für Leute, die eigentlich unterwegs sind um Spaß zu haben, annehmbar ist, wollen wir die Sanitärsituation auf Festivals revolutionieren! Durch die Hinzugabe von saugfähigem Streu zur Geruchsbindung, ein gutes heimeliches Aussehen und einen soliden Reinigungservice stellen wir sicher, dass jeder Benutzer ein besseres Gefühl hat. Wir wollen erreichen, dass sich Leute wieder Gedanken machen über alle Dinge im Alltag und gucken, ob diese verträglich für unsere Umwelt sind. Der Spruch “Aus den Augen, aus dem Sinn” ist leider blanke Realität bei Dingen wie Abwasserbeseitigung, Müllentsorgung oder Energieproduktion. Somit fällt es uns schwer, diese Dinge zu reflektieren. Unsere Motivation ist es, dass Leute dadurch, dass sie eine mobile Komposttoilette von EcoToiletten bei dem nächsten Straßenfest oder Festival sehen, sich kurz Gedanken darüber machen, was eigentlich mit Ihrem Scheiß passiert.
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Posted on 14. Oktober 2013 by Kevin Kuhn In diesen zweiten Teil der Kolumne soll es um die Zubehörmaterialien unseres Service gehen. Dabei werde ich diese genaustens auf ihre umweltverträglichkeit hin prüfen. Den ersten Teil der Kolumne zum Thema Konstruktion der Toiletten könnt ihr hier lesen. Um welches Zubehör geht es? Und vor allem wieso ist es wichtig sich auch darüber Gedanken zu machen? Wir wollen uns in allen möglichen Bereichen durch einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck auszeichnen. Denn nur eine ganzheitliche Gestaltung bringt uns zu dem Service, der für uns zufriedenstellend ist. Zwei unserer Hauptpunkte in diesen Bereich sind das Toilettenpapier und das Streumaterial. Diese müssen nicht nur den Toilettengang komfortabel machen, sondern sich auch ohne jegliche Reststoffe kompostieren lassen. Hinzukommen Saugfähige Pellets, ein Handbesen und Desinfektionsspray. Das Streumaterial Das Streumaterial hat die Funktion die Flüssigkeit in unseren Fässern durch den Urin aufzusaugen. Dadurch wird vermieden, dass die Toilette unangenehm nach Fäkalien riecht. Um das zu gewährleisten, wird nach jeder Benutzung von unseren Besuchern eine kleine Kelle mit Streumaterial in die Toilette gegeben. Im Augenblick benutzen wir dafür Holzspäne. Dabei achten wir darauf, dass es keine Holzspäne aus Tropenhölzern sind. Leider konnten wir bisher noch keinen lokalen Holzverarbeiter finden, der uns seine Reste überlässt. Darum benutzen wir momentan Holzspäne aus dem Handel. Wenn ihr einen Schreiner oder ähnliche kennt oder ihr sogar Tischler seit, dann meldet euch bitte bei uns! Der Grund wieso wir Holz nutzen, ist zu einem die gute Eigenschaft, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und zum anderen, dass es biologisch abbaubar ist. In unserem Kompostierungsprozess ist es jedoch der Stoff der am längsten zur Zersetzung braucht. Da wir allerdings zwei Jahre lang kompostieren ist dies kein Problem. Ein weiterer Stoff zur Benutzung als Streumaterial stellt feiner Rindenmulch dar. Diesen verwenden wir allerdings aufgrund der dunklen Farbe ungerne. Ein anderer möglicher Stoff sind Späne aus Hanfpflanzen. Diese sind eine umweltfreundliche Alternative, da sie keine Pestizide benötigen und auch auf kargen Böden wachsen können. Diese werden wir in Zukunft auch ausprobieren. Im Augenblick sind uns leider noch keine FSC zertifizierten Hersteller von Holzspänen bekannt. Solltet ihr welche kennen, schreibt doch bitte einen Kommentar oder schreibt eine E-Mail. Das Toilettenpapier Das Toilettenpapier soll zum einen den besten Komfort bieten und zum anderen möglichst leicht und ohne Reststoffe biologisch abbaubar sein. Besonders die Produktion von Toilettenpapier stellt meistens einen starken umweltschädlichen Faktor dar. Dabei werden die Holzprodukte gekocht und Stoffe wie Lignin bleiben übrig. Diese ergeben eine Graufärbung. Da diese nicht von den Konsumenten erwünscht ist , werden die Lignine durch Bleichprozesse abgebaut. Bei der Bleichung werden Chlorstoffe verwendet, die leider auch heute noch, ungeklärt in das Gewässernetz abgelassen werden. Desweiteren werden enorme Mengen an Holz, Wasser und Energie verwendet bei der Produktion. Deswegen hatten wir bisher das handelsüblich Recyclingpapier verwendet, welches einen hohen Komfort bietet aber dennoch weniger Ressourcen in Anspruch nimmt. Für die Zukunft werden wir allerdings Toilettenpapier verwenden, welches FSC zertifiziert ist und nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip hergestellt wird. Für die Kompostierung bestehen bei ungebleichten Toilettenpapier keine Bedenken und sie funktioniert ähnlich wie bei der des Streumaterials. Desinfektionsspray Unsere Philosophie beinhaltet auch, dass sich jeder Besucher sauber und wohl fühlen soll. Dazu ist es wichtig, dass man sich auch einen hygienischen Bereich schaffen kann. Darum stellen wir in jede unserer Toiletten ein Desinfektionsspray mit hinzu. Dabei achten wir darauf, dass keine chlorhaltigen Gase enthalten sind. Die umweltfreundlichste Alternative ist die Verwendung von pflanzenlichen Alkoholen, welche alle Bakterien und Viren abtöten. Somit sind diese auch ohne chemischer Belastung hergestellt worden und können auch in unserem Kompostierungsprozess keinen Schaden anrichten. Neben diesen drei größten Schwerpunkten in unserem Service achten wir auch darauf, dass kleinere Zubehörteile aus nachhaltigen Stoffen bestehen. So ist beispielsweise unserer Handbesen aus deutschen Holz und unsere Behälter für das Streumaterial aus Maisstärke. Es ist uns wichtig, dass man in einem Betrieb in allen Bereichen daran denkt, wie man seinen negativen Einfluss auf die natürliche Umwelt und Produktionsprozesse verringern kann. Somit stellt diese Nachhaltigkeitsphilosophie für uns mehr dar, als nur CSR- Marketing. Unsere Kunden wissen dies bisher sehr zu schätzen. Auch wenn ihr noch weitere Vorschläge, Fragen oder Feedback haben solltet, zu den verschiedensten Bereichen unseres Services, bitte kontaktiert uns unter: [email protected] Posted on 4. Oktober 2013 by Kevin Kuhn In dieser kleinen Kolumne möchten wir euch gerne zeigen, was es für uns bedeutet nachhaltige mobile Toiletten anzubieten. In einem früheren Blogbeitrag haben wir schon über den Kompostierungsprozess gesprochen, welcher einer der wichtigsten Bausteine unserer Nachhaltigkeitsphilosophie darstellt. Dabei stellen wir euch auch gleichzeitig Dinge vor, die wir bisher noch nicht umsetzen konnten aber ganz oben auf unserer Wunschliste stehen. Heute soll es um die Materialien der Toilettenkabinen gehen. Plastik das Material der Vergangenheit Die Frage aus welchen Materialien man eine stabile, wetterfeste und leicht transportierbare Konstruktion baut, ist definitiv keine einfache. Wenn man sich der Frage, aber aus einer grünen Brille betrachtet, wird einem schnell klar, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden. Die konventionellen Toilettenvermietungen haben ihre Toiletten aus Plastik anfertigen lassen. Wo liegen aber die Gründe dafür?
Diese Gründe waren ausschlaggebend für die Dominanz dieser Modelle. Die Nachteile dieser liegen jedoch klar auf der Hand:
Mit Holz in die Zukunft Also wie sehen die Alternativen zu diesen oben genannten, stark umweltschädlichen Modellen aus? Im Augenblick gibt es drei Alternative Formen. Die eine ist eine Konstruktion komplett aus Holz, die andere eine Konstruktion aus Holz + recycelten Materialien und eine bisher noch nicht getestete ist aus Bioplastik. Unsere Toiletten bestehen komplett aus Holz und einer wetterfesten Plane aus Stoff. Die Gründe wieso wir denken, dass mobile Toiletten nachhaltig sein sollten, haben wir in die Konstruktion mit eingeschlossen:
Im zweiten Teil der Kolumne wird es um die Nachhaltigkeit unserer Zubehörmaterialien gehen. |
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